“Ceud míle fáilte” Immer wieder liest man, wie wichtig für das weitere Hundeleben eine “gute Prägung” ist. Hunde sind allerdings entwicklungstechnisch Spätentwickler und der Begriff “Prägung” ist hier fehl am Platz. Prägung findet man bei den Nestflüchtern, die in den ersten Lebensstunden von der Mutter “geprägt” werden: bei Entenküken zum Beispiel oder bei Fohlen. Prägung ist etwas Unwiderrufliches. Ist das kurze, kritische Zeitfenster dafür vorbei, lässt es sich nicht mehr nachholen. Bei den Nesthockern wie unseren Hunden sieht das anders aus. Hier haben wir ein intensives Lernfenster in der Zeit von der 3. bis zur 10. Woche. Begrifflich reden wir hier besser von “Sozialisation” (Link). Ausführlich und reichlich bebildert beschreibe ich unsere Aufzucht in den jeweiligen “Tagebüchern”: B-Wurf (2009) Das Tagebuch des A-Wurfs von 2007 ging bei einer Homepage-Umstellung leider verloren… In aktuell 649 Kalalassie-Videos (Stand 8/2024) finden Sie unsere Aufzucht und Hundehaltung dokumentiert. Inzwischen haben wir in 18 Jahren 18 Würfe mit insgesamt 129 Welpen aufgezogen. Mit jedem Wurf lernen wir dazu, probieren neue Dinge aus, entscheiden uns dann dafür oder wieder dagegen und versuchen so, uns immer zu verbessern. Mit diesen Erfahrungen im Hintergrund, haben wir diese Seite im August 2024 aktualisiert und beschreiben unsere Aufzucht so, wie sie sich momentan für uns bewährt hat. Weitere Verbesserungen nicht ausgeschlossen 😉 Die Welpen werden in unserem Schlafzimmer geboren und bleiben dort für die ersten 2-3 Wochen. So hat die Hündin einerseits die Ruhe die sie braucht, gleichzeitig ist das Schlafzimmer zugfrei und gut beheizbar und ich kann auch nachts immer bei der jungen Familie sein. Die Geburt Mir ist es wichtig, bei der Geburt nicht zu sehr einzugreifen. Meine Hündinnen haben bisher alle instinktiv sicher selber ihre Welpen abgenabelt (und die Nachgeburten gefressen 🙂 ). Es ist ein Geschenk, dabeisein zu dürfen und im Notfall eingreifen zu können, aber prinzipiell können es die Hunde alleine. So manches youtube-Video zeigt, wie der Hündin sofort alles abgenommen wird: der neugeborene Welpe wird vom Züchter “ausgepackt”, abgenabelt, trockengerubbelt und zum Wiegen weggenommen. Die Hundemütter tun mir da immer leid. Hier nun ein Videos von Bienes erstgeborenem Welpen. Sie hatte also noch keinerlei Geburtserfahrung – und hat es doch ganz wunderbar alleine gemeistert: Und hier ein Video vom Geburtsanfang unseres G-Wurfes: Da die Geburt des G-Wurfes bei hellem Tageslicht stattfand, konnten wunderbare Fotos entstehen:
Wenn die Hundemutter damit keinen Stress hat (und bisher war das für keine meiner Hündinnen ein Problem), dürfen die späteren Adoptivfamilien schon von Anfang an zu Besuch kommen. Es macht für mich keinen Sinn, dass man bei Hundewelpen strengere Hygienevorschriften beachten soll als bei Menschenbabys… Natürlich will ich keinen Besuch direkt von einer Hundeausstellung oder vom Hundeplatz und gründliches Händewaschen und ein Schuhwechsel ist auch angesagt. Aber eine drei- bis vierwöchige “Quarantäne” finde ich übertrieben. Davon abgesehen sind die Welpen gerade anfangs noch sehr gut geschützt durch die maternalen Antikörper, die sie mit der Muttermilch aufnehmen und die ihnen eine vorübergehende passive Immunität verschafft. Erst später wird es zu Impflücken, auch immunologische Lücke genannt, kommen – und interessanterweise sogar oft dann, wenn sie schon im neuen Zuhause sind und die Impfung beim Züchter eben wegen der noch vorhandenen Antikörper nicht angeschlagen hat. Für mich also kein Grund, mir gut bekannte Besucher nicht zu den Welpen zu lassen. Wie entspannt die Hündinnen bei den Besuchen sind, sieht man auf diesen Bildern: J-Wurf 2018 K-Wurf 2019 I-Wurf 2018 Natürlich gehört auch die Hundefamilie zu den ersten Besuchern. Abba und Tulip mit dem R-Wurf 2024 Aloha und Biene mit dem K-Wurf 2019 Aloha und Maja mit dem J-Wurf 2018 Mali und Maja mit dem I-Wurf 2016 Biene, Maja und Mutterhündin Aloha mit dem J-Wurf 2018 Und hier zwei nette Bilder mit Urgroßmutter Maja und dem H-Wurf (2015) “Welpenschlaf ist heilig!” Welpen schlafen sich groß. Und wenn nicht gearde die Zuchtwartin kommt, werden sie nicht gestört. Da muss der Besuch dann halt auf die nächste Wachphase warten 😉 . Unser Welpenauslauf Sehr schnell werden die Zwerge mobiler und brauchen mehr Platz und Anregungen. Vorher – nachher: Wir beginnen mit einem kleinen Babyauslauf, der dann nach und nach erweitert wird: J-Wurf Solange sie gesäugt werden, schlafe ich in unmittelbarer Nähe: F-Wurf Bald brauchen sie mehr Raum zur Entfaltung und der Babyauslauf wird erweitert: K-Wurf N-Wurf Mit vier Wochen sind sie alt genug für offene Terrassentüren. Es ist mir wichtig, dass die Welpen selber diesen Schritt an die frische Luft bewältigen. Sie werden nicht von uns nach draußen getragen! Da es bei uns gleich zwei (anfangs abgepolsterte) Stufen auf die Terrasse hinab geht, erfordert das durchaus Mut: J-Wurf Weiter geht es dann in den Garten hinab. Diese Stufen überbrücken wir mit einer „Welpenrampe”:
Wo immer möglich, gibt es kleine Mutproben: am Beginn der Rampe muss ein Spiegel überquert werden (buchstäblich ein „spiegelglatter” Fußboden), in der Mitte gibt es einen “Wassergraben”, am Ende geht es über ein Gitter. Flatternde Bänder und klappernde Konservendosen hängen im Weg. D-Wurf Hier ein Video, wie es dann bei uns zugeht! Ein weiteres Video vom Spaß auf der Satellitenschüssel… Und noch ein Video vom Wasserhindernis auf der Rampe. Auch der Garten darf nach und nach erobert werden. Zunächst bleiben sie im unteren Teil, bis sie dann schließlich den gesamten Garten erkundigen dürfen: K-Wurf Stubenreinheit Unsere Wurfkiste ist absichtlich eher klein. Sie soll ein geschützter Ort für die allererste Zeit sein, aber kein Spielplatz für die mobiler werdenden Welpen. Denn sobald sie aktiver werden, soll der erste Grundstein für die Sauberkeitserziehung gesetzt werden und sie sollen lernen: das Klo ist draußen!!! Anfangs sind sie sowieso noch sehr sauber. Erstens wird die Muttermilch optimal ausgewertet und der Output ist noch sehr gering. Zweitens sorgt die Mama noch für Sauberkeit. Das ändert sich aber erfahrungsgemäß mit Beginn der Zufütterung gewaltig …. und dann bin ich für alles dankbar, was im Welpenklo landet 😉 ! Frühe Stubenreinheit macht auch schon uns das Leben einfacher 🙂 . In vielen Würfen experimentierten wir nun mit verschiedenen Lösungen. Ein Grasklo ist prinzipiell eine tolle Sache. Der Grasuntergrund wird schon früh entsprechend konditioniert. Unsere Alternative ist die große Wanne mit Strohpellets. Und in der Praxis gewann dann doch ganz klar diese. Die Gründe: erstens muss das Klo eine gute Größe haben, damit es gerne genutzt wird. Mit Rollrasen bekomme ich das nicht hin, da die Streifen nur 40cm breit sind. Zweitens ist das Reinigen deutlich einfacher und effektiver. Das Grasklo muss alle 2-3 Tage ausgewechselt werden, bei den Strohpellets lassen sich Welpenhäufchen punktgenau und komplett entfernen. Weiter sahen wir keinen Unterschied bei der weiteren Stubenreinheit. Bei offener Terrassentüre (bzw ein bis zwei begleiteten nächtlichen Gartengängen kann es dann morgens dann frühmorgens schon so sauber aussehen…. hier beim O-Wurf, genau 5 Wochen alt, vor dem morgendlichen Durchputzen:
1. Das Welpenklo muss groß sein. Unsere Wanne sehe ich als die Mindestgröße an. Auf der anderen Seite können wir unseres auch noch gut händeln, wenn es auf dem Kompost geleert werden muss. Lässt es das Wetter zu, können die Terrassentüren auch offen bleiben und die Welpen gehen bald ganz von selber zum Lösen in den Garten. Eine Erleichterung für uns und eine große Hilfe bei der späteren Stubenreinheit: Welpenfütterung Sind die Welpen drei Wochen alt, beginnen wir zuzufüttern. Die Hundemütter dürfen und sollen entlastet werden, wenn die Kleinen soweit sind. Gesundheitliche Vorteile durch überlanges Säugenlassen gibt es nicht, weder beim Menschen noch beim Hund. Quelle
Die erste Fleischmahlzeit des D-Wurfs haben wir gefilmt: Video Hier kaut die kleine Flora aus dem J-Wurf an einem Pansenstück…. Wir beschränken uns auf Rind, Geflügel und Fisch, um spätere Ausschlussdiäten zu ermöglichen. Wie auch meine erwachsenen Hunde bekommen die Welpen mit Ziegenmilch selbstgemachten Kefir. Den Welpenkäufern geben wir Kefirknollen mit nach Hause. Von Anfang an locken wir die Welpen mit der Pfeife zum Futternapf. Eine Pfeife, die wir jedem Welpenkäufer wärmstens ans Herz legen und die dann auch im Welpengepäck dabei ist. Sehr bald ist der Kommpfiff schon so fest im Welpenhirn verankert, dass sie aus dem Schlaf hochschrecken, wenn ich die Pfeife nur in die Hand nehme: das ganz leise Klappergeräusch des Pfeifenkarabiners hat sich schon fest eingeprägt.
“Open House” Leer ist es bei uns fast nie. Während der Welpenzeit haben wir ein offenes Haus für die späteren Besitzer, für Freunde und Verwandte. Häufiger Besuch wird ausgesprochen gerne gesehen. Sozialisation auf Menschen ist für mich eine wichtige Priorität. Beim H-Wurf zählten wir mit und kamen auf über 130 verschiedene Besucher und über 120 Wiederholer: H-Wurf K-Wurf Und natürlich freuen wir uns immer über kinderreiche Besucher 😉 . Das beste Alter für kontrollierte Besuche von Kleinkindern ist dabei unserer Erfahrung nach vier bis fünf Wochen. Danach trauen sich nur noch mutige ältere Kinder zu den Rabauken 😀 ! N-Wurf N-Wurf Ein Video von Leana mit dem F-Wurf findet man hier. Von der quietschenden Pia mit dem E-Wurf gibt es hier ein Video. Und hier ist Salome mit dem E-Wurf. Geräuschdesensibilisierung Von Sound-CDs, wie sie gern zur Welpensozialisation verwendet werden, halte ich wenig. Die Frequenzen sind völlig andere als bei den Originalgeräuschen. Meine Emily war im mittleren Alter sehr schussempfindlich. Hörte sie einen Jäger in zwei Kilometer Entfernung einen Schuss abgeben, war für sie der Spaziergang gelaufen und sie wollte wieder heim. Dagegen konnte sie ohne weiteres direkt unter dem Fernseher die wildeste Krimi-Schießerei seelenruhig verschlafen. Wir beginnen also früh damit, knallende Luftballons und Zimmerfeuerwerk einzusetzen. Eng verbunden mit Feuerwerk ist für Hunde natürlich der starke Geruch. Bestens geeignet sind Knallziehschnüre und Wunderkerzen, um dies positiv zu besetzen. Wir haben Videos gemacht, die zeigen, wie wir arbeiten: Und noch ein Video mit unserer berühmten “Kalalassie-Welpenglocke” in Aktion 🙂 : Ausflüge Es scheint ein Rasseproblem zu sein, dass ungewöhnlich viele Kurzhaarcollies im ersten Jahr Stress beim Autofahren haben. Eine unangenehme Fahrt reicht oft, um das Auto massiv negativ zu konditionieren. Wir versuchen dem vorzubeugen – obwohl auch das leider keine absolute Garantie für einen autofesten Hund ist. Bewährt haben sich nun Fahrten an jedem zweiten Tag. Zusätzlich machen wir vor der Abgabe noch eine richtig lange und ruhige Autobahnfahrt mit ihnen. Die frischgebackenen “Hundeeltern” werden das dann natürlich fortsetzen müssen – unbedingt wichtig ist dabei anfangs ein schonender, vorsichtiger Fahrstil! Ab der sechsten Woche ist es dann soweit: es geht hinaus zum ersten Ausflug mit Picknick… Der nächste Schritt ist eine kurze Hinfahrt und mit den müden Welpen eine lange Rückfahrt voller Umwege. Vor der Übergabe an die neuen Familien planen wir dann mehrere lange Autobahnstrecken ein. Hier sind die dokumentierten Ausflüge unseres N-Wurfs 2021: Bei unseren Ausflügen sind wir natürlich ständig auf nette Begleitung angewiesen. Gerne lassen sich Welpenbesucher einspannen uns zu begleiten – ein besonderes Erlebnis für unsere Besucher und unentbehrlich für uns!
Jeweils ein Erinnerungs-Foto unserer Trödelspaziergänge von all unseren bisherigen Würfen: Ein Ausflugs-Video von unserem Winterwurf 2019: Erste “Erziehung” Leben ist lernen. Auch unsere Welpen lernen von Anfang an. Wo gibt es Wärme und Nahrung? Richtig, bei der Mutter…. Sinnvoll ist, sich zu überlegen, wie man selber später mit solchen Situationen umgehen will und sich einen Züchter zu suchen, der schon erste Grundlagen in der für einen selber “richtigen” Richtung legt. Sprechen Sie “Ihren” Züchter darauf an und entscheiden Sie, was für Sie passend ist! Eine Möglichkeit ist, ein Abbruchsignal zu konditionieren. Der Welpe soll lernen, dass dies oder jenes ein Tabu ist und unerwünscht ist. Verbunden wird das mit einem eindeutigen Geräusch, das der Welpe schon früh kennenlernt. Das kann beispielsweise ein “kscht”, ein “äh-äh” oder ein “nein!” sein. Ich selber habe mich dagegen entschieden. Meine Welpen lernen kein Abbruchsignal kennen. Kinder, die von den Welpen zu heftig angespielt werden, werden erst einmal gerettet 😉 ! Es gibt ja einen Zaun und im Garten eine hohe Stufe. Ist das Kind nicht mehr ganz klein, kann es nach dem ersten Schrecken sogar versuchen, die wilde Bande selber mit einem Spielzeug umzulenken. Und immer wieder überdenkt man alles und sucht nach neuen, besseren Möglichkeiten.
Und selbstverständlich bilden wir die Kleinen mit täglichen Lassie-Filmen ;-): In Deutschland ist es gesetzlich vorgegeben, dass Welpen volle acht Wochen bei ihrer Mutter bleiben müssen. Nun gibt es aber auch immer wieder Stimmen, die ein längeres Verbleiben fordern. Der bekannte Verhaltensforscher Udo Gansloßer empfiehlt in dem unten angegebenen Buch für große Rassen eine Abgabe “ab der 12. Woche”. Das entspricht nicht meinen Erfahrungen aus der Praxis. Ich halte mich da eher an Madeleine und Rolf Franck (ebenfalls unten abgebildet), die die vollendeten acht Wochen für perfekt halten. Was natürlich nicht heißt, dass nicht einzelne Welpen länger bleiben können, nicht jedoch ein ganzer Wurf. Die jeweiligen Argumente habe ich hier nebeneinander gestellt! In der Hoffnung, dass die erste lange Fahrt alleine und der Übergang ins Leben im neuen Zuhause möglichst reibungslos verläuft, geben wir den Welpen inzwischen ein Adaptil-Transport-Spray mit auf den Weg: Nach der Abgabe des G-Wurfs blieb Norris länger hier und wurde von uns selber täglich durch die Gegend kutschiert. Anlässlich eines besonders kilometerreichen Wochenendes mit dem elf Wochen alten Welpen fragte ich bei den Geschwister-Besitzern an, wie es denn bei ihnen ginge: Damit der Abschied nicht so schwer fällt, bekommt außerdem jeder ein Stofftier mit “Nestgeruch” mit nach Hause: Leider hilft das nur den Welpen. Ich vermisse sie anfangs ganz schrecklich…. vor allem, wenn keine bleiben kann. Zum Abgabezeitpunkt habe ich mir hier ausführlicher Gedanken gemacht! Und am Ende heißt es für die allermeisten: Kalalassie’s quite the Honey Bear (2023) Ausführlich nachlesen können Sie unsere Aufzucht in unseren Welpentagebüchern: …. und hier noch ein interessanter Link zum “reizvollen” Aufwachsen von Welpen. Lohnend sind folgende Bücher auch für den interessierten Welpenkäufer:
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