Rezessive Erbgänge

Biene und unser K-Wurf. Beide Eltern sind sable.
Warum auch ein kleiner schwarzer Welpe dabei war, erfahren Sie hier!


Immer wieder gibt es Fragen, was die Vererbung von abtestbaren Krankheiten, Defekten und Merkmalen betrifft. Beim Kurzhaarcollie vererben sich Krankheiten und Defekte wie MDR1, CEA, PRA, DM, aber auch Farbe und Haarlänge autosomal rezessiv. Der Erbgang ist einfach, wenn man es sich einmal klarmacht.

Jeder Hund trägt für die entsprechenden Merkmale (zum Beispiel Haarlänge) zwei Allele. Eins vom Vater ererbt und eins von der Mutter. Nur eins dieser Allele, nämlich das dominante, wird sich im Phänotyp durchsetzen. Im Fall der Haarlänge ist Kurzhaar dominant.

Ein sogenannter Defektträger oder Carrier trägt ein gesundes Allel und ein betroffenes/krankes. Bei allen unseren abtestbaren Krankheiten und Defekten ist das gesunde Allel das dominante. Mit anderen Worten – der Hund ist klinisch gesund, trägt aber das betroffene Allel versteckt im Erbgut und kann es weitervererben. Manchmal, wenn nicht getestet wird, unentdeckt über viele Generationen.

Denn nur durch die Gentests (die wir erst seit ca 2004 zur Verfügung haben, und deren Zahl sich noch erweitern wird) können wir überhaupt wissen, ob der Hund ein betroffenes Allel trägt und dies somit vererben kann. Denn bei einer klinischen Untersuchung, zum Beispiel durch den Augenarzt bei CEA, ist auch ein Träger gesund. Das Testen unserer Zuchthunde ist für mich deshalb ein unschätzbar wertvolles Instrument für das ich sehr dankbar bin.

Am Beispiel der Farbvererbung möchte ich es hier sichtbar machen.
Sable und Merle ist beim Collie dominant. Trägt der Hund also ein sable und tricolor Allel, wird er sable sein. Trägt er ein merle und tricolor Allel ist er merle. Um tricolor zu sein, muss er zwingend zwei tricolor Allele tragen. Dasselbe gilt übrigens für die Haarlänge, Langhaar ist rezessiv. Jeder Langhaarcollie muss also zwei Langhaar-Allele tragen, um langes Fell zu bekommen. Der Kurzhaarcollie dagegen kann zwei Kurzhaar Allele tragen (und ist damit reinerbig kurzhaar) oder ein Langhaar und ein Kurzhaar Allel und dennoch kurzhaarig sein.

Zurück zur Farbvererbung….
Basti, der Vater unseres C-Wurfes ist reinerbig sable. Er trägt also kein verstecktes tricolour Allel, sondern zwei sable Allele und wird jedem Welpen ein sable Allel vererben. Maja, die Mutter, ist tricolor. Tricolor ist rezessiv. Folglich muss Maja zwei tricolor Allele tragen. Denn trüge sie auch ein sable oder merle Allel, wäre sie eben sable oder merle.


So kam es, dass neun sable Welpen in der Wurfkiste lagen. Alle darksable, nämlich mit einem rezessiven trico Allel und einem dominanten sable Allel.

Hier nun unser N-Wurf. Sixtus, der Vater, ist darksable. Er trägt also ein sable und ein trico Gen. Statistisch gesehen, würden nun 50% sable und 50% tricolor Welpen geboren werden. Ganz an die Statistik hielten sie sich nicht: es wurden vier sable Welpen und zwei in tricolour.

Und hier noch der Fall einer Träger x Träger Verpaarung. Bei unserem K-Wurf waren sowohl die Mutter Biene, also auch der Vater Bailey darksable. Beide tragen also jeweils ein sable, wie auch ein tricolor Allel. Statistisch ergibt das dann 25% reinerbige Sables (auch goldsable genannt), 50% darksable und 25% tricolor Welpen.

In der Wurfkiste lagen dann sieben sable Welpen und ein kleiner Tricolor. Wieviele von den Sables reinerbig sable sind und wieviele darksable, kann man nur raten. Lediglich bei Heaven bin ich mir recht sicher, dass sie reinerbig sable ist.

Hier noch ein Link zum Thema auf der Seite von Laboklin, dem Labor, bei dem wir zur Zeit die meisten Gentests machen lassen.