Provence

Mitte April bis Anfang Mai 2023
mit Biene, Aloha und Tulip


Würde ich gefragt werden, wie man die “Bindung” des Hundes fördern könnte, wäre mein Rat eindeutig:  Hunde ins Wohnmobil packen und ab in einen Abenteuerurlaub.  In unserem Fall hieße das, täglichen Standortwechsel und lange, aufregende Wanderungen.  Die Hunde lieben das enge Übernachten in der gemeinsamen “Hundebox” und die ständig neuen Geruchswelten.  Ich sehe es ihnen an, dass sie bester Laune sind.

Frankreich war wieder ein wunderbares Ziel: viel spannende Natur, das freies Übernachten mit dem Wohnmobil ist erlaubt, Hunde sind im allgemeinen sehr gerne gesehen und durften auch diesmal wieder fast ausschließlich frei laufen und die Supermärkte sind immer wieder ein Erlebnis.  Lediglich die Sprache ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig – bei uns einfach zu sehr vom Englischen überlagert.

Da wir nach Südfrankreich wollten, erkundigte ich mich noch einmal wegen der Leishmaniose-Prophylaxe.  Zu meiner Beruhigung las ich, dass dies im April/Mai noch nicht hötig sei.  Die Sandmücke benöltigt drei Nächte mit ca. 20°C um aktiv zu werden.  Das war definitiv nicht zu erwarten.

Die ersten Stopps in Frankreich waren in den französischen Alpen.  Dort trafen wir sogar noch Graupelschauer und Schneereste an und mehrmals mussten wir umdrehen, weil höhere Pässe noch nicht freigegeben waren.

Karmelitinnenkloster Le Reposoir

Einmal im Süden waren die Tage dann nur noch sonnig.  Für uns passte es, so früh im Jahr unterwegs zu sein, denn obwohl wir auf blühenden Lavendel und reife Aprikosen verzichten mussten (vor allem letzteres fiel mir durchaus schwer!), waren die Temperaturen immer angenehm.  Wir wanderten bevorzugt früh morgens und am späten Nachmittag, denn ich merkte, dass vor allem die zwölfjährige Biene Probleme mit zuviel Wärme hatte.  Waren wir ab 7 Uhr morgens unterwegs, hatte es auch den Vorteil, dass wir so gut wie keine Begegnungen hatten. Franzosen scheinen gerne auszuschlafen 😎 !  Und dass die Kühe noch nicht auf den Bergweiden waren fanden wir auch beruhigend, wenn wir sie mit drei Hunden durchqueren mussten.

Wahrscheinlich durch zahlreiche Bilder von Lavendelfeldern beeinflusst, hatte ich mir die Provence flacher vorgestellt.  Es war durchaus hügelig, um nicht zu sagen bergig!  Immerhin wurden wir nach viele Höhenmetern immer wieder mit wunderbaren Aussichten belohnt:


Eindrucksvoll fanden wir die hohen “Pénitents des Mées” bei Forcalquier, um die herum uns auch eine wunderbare Wanderung (mit wiederum einigen Höhenmetern 😉 ) führte:

Höhepunkte waren natürlich die Verdon-Schluchten.  Die große “Gorges du Verdon” konnten wir nur von oben von zahlreichen Aussichtsplätzen aus bewundern.  Wir hätten sie nicht begehen können, schon gar nicht mit Hunden.
Die kleinere “Basses Gorges du Verdon” bei Quinson ist laut unserem Führer “kaum weniger eindrucksvoll, dafür leichter und kürzer.” Ein weiteres Zitat, immerhin von 2022: “Der Weg ist problemlos begehbar, sogar mit Kind und Hund”.  Tja, als wir dann hochmotiviert zum Eingang der Schlucht kamen, standen wir vor diesen Schildern:

Glücklicherweise waren wir wieder früh genug gestartet, so dass wir diese einfach ignorieren konnten, auch, weil wir über die Berge zurücklaufen wollten und somit später keine Begegnungen beim Zurücklaufen auf dem engen Weg haben würden.  Der Blick auf das kristallklare türkise Wasser der Verdon begleitete uns dann für ca. 4km bis sich der Weg in die Berge hochwand:

Wild war im ganzen Urlaub (mit der Ausnahme von Murmeltieren bei einer Gipfelwanderung) kein Thema.  Aber ausgerechnet auf diesem schmalen Pfad durch die Schlucht stand für uns völlig unerwartet ein Reh mitten auf dem Weg!  Glücklicherweise hatten wir die Hunde wieder zwischen uns laufen lassen, wie wir das auf engen Wegen und ausgesetzten Bergpfaden immer machen.  Günter sah also das Reh vor den Hunden, die dann nur noch in den Genuss von frischem Rehduft kamen!

Es gab steile Metalltreppen, aber keine Leitern, und war für die Hunde daher durchaus machbar:

Ortschaften umgingen wir eher.  Wir waren mehr an der Natur interessiert….


Wir wanderten durch Olivenhaine,


… durch zahlreiche Steineichenwälder und den Zedernwald bei Bonnieux:


Bewunderten fantastische Felsformationen (Rocher des Mourres bei Foralquier)…

… fanden immer wieder idyllische Flusslandschaften (hier die Valserine)….


…. und spannende Ruinen:


Herrliche Wege….


… mit duftenden Thymian unter den Füßen und Pfoten:

Ach, und erwähnte ich schon die Aussichten??

Wanderung vom Col de Fontbella aus

Und zum Schluss gab es noch ein besonderes “Leckerli”:
Seit den 90er Jahren sind wir Fans von dem Land-Art-Künstler Andy Goldsworthy. Wir haben mehrere seiner Bücher, sahen den Film und waren begeistert zu sehen, dass er auch hier aktiv war. “Réfuge d’Art ist ein in sich geschlossenes, ‘begehbares’ Kunstwerk, das man in rund zehnTagen abwandern kann.” Das war für uns natürlich nicht machbar. Aber zwei der Installationen konnten wir finden und erreichen:

Unterwegs übernachteten wir fast immer “frei”, das heißt, auf Wanderparkplätzen.  Manchmal völlig alleine:

Col du Grand Colombier

Wie bei jeder unserer Hundereisen bewährten sich für uns wieder die Bücher der Womo-Reihe und die Rother Wanderführer als Reiseführer!

Schön war’s!  Für uns und für die Hunde!

Narzissenwiesen unterhalb des Col du Grand Colombier