Nun ist es also da, das Buch, für das Aloha mehrfach fotografiert wurde: Das große Welpenbuch von Hester M. Eick. Meine Buchkritik erinnert mich leider etwas an die Vorgehensweise, die ich in der Hundeerziehung versuche zu vermeiden: mein Fokus liegt sehr stark auf dem Negativem. Zuerst einmal: es ist wirklich wunderschön aufgemacht. Ein großes, quadratisches Format, viele schöne Fotos und nette Zeichnungen. Wirklich ein hübsches Layout, eigentlich ein perfektes Geschenk: Natürlich arbeitet die Autorin “positiv”. Aber es erinnert mich an so manche Trainer-Homepage: ebenfalls wunderschön aufgemacht mit reizenden Fotos, selbstverständlich wird “positiv gearbeitet”….. bei denen man dann beim genauen Hinschauen doch wieder Anzeichen für die Arbeit über Meideverhalten findet. Nicht nur absolute Anfänger sind überfordert, das zu erkennen. Denn eigentlich wird alles nett aufgebaut, auch ein Abbruchsignal (Seite 96/97). Dennoch nennt die Autorin, ganz klein und auf der Seite, auch andere Optionen:
Auf einer Doppelseite “Strafe muss sein?!” fordert sie Klarheit, Konsequenz und Respekt. Strafe lehnt sie ab. Während also aversive Werkzeuge durchaus besprochen werden, findet der Clicker leider keinerlei Erwähnung. Markersignale natürlich auch nicht. Wie schade um eins der wichtigsten “Werkzeuge” das einfach unter den Tisch fällt. Verstehen kann ich das nicht …. 😐 . Gerade Welpen sind so leicht zu erziehen über die systematische positive Verstärkung des gewünschten Alternativverhaltens. Wie so oft, wird manches schöngeredet. Dass ein Welpe seine spitzen Zähnchen nicht mehr einsetzt ist eben fast nie mit “einer großen Kuscheleinheit” abgeschlossen, die abgebrochen wird, wenn Welpi zuschnappt (Seite 48): Das leidige Hochspringen wird unter anderem auch wieder mit Meideverhalten unterbunden, indem Mensch einen Schritt auf den Hund zugeht: “Sie nehmen ihm mit dieser Bewegung den Ihnen als Familienoberhaupt zustehenden Raum”. (Seite 80). Als wohl besonders familiengeeignete Rassen werden acht Hunderassen vorgestellt. Meine Auswahl hätte sicherlich in einigen Punkten anders ausgesehen, vor allem vermisse ich aber den Hinweis auf mögliche Trainerberatung vor dem Welpenkauf. Auch die Option, einen schon erwachsenen Tierschutzhund mit der Hilfe von erfahrener Beratung auszuwählen, fehlt leider.
Leider sehe ich allerdings andere Dinge doch zu eng und bedauere wirklich, dass ich das Buch deshalb meinen Welpenkäufern nicht empfehlen werde. Wirklich schade um eine vertane Gelegenheit….
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