Das Apportieren ist für mich eine wichtige Basisübung, die zum einen Hund und Mensch Spaß machen und zum anderen für viele Spiele und Tricks einfach Vorbedingung ist. Ich habe mit zwei Methoden beste Erfahrungen gemacht. Methode 1 beginne ich bereits mit “meinen” Welpen, wenn sie noch hier bei mir sind. Das Spielzeug wird in meiner Hand zum huschenden, quiekenden, zischenden Mäuschen und der Welpe springt mit Begeisterung um mich herum, zwischen meinen Beinen durch und über meine Beine hinweg. Wenn er die “Maus” dann fängt, gibt es wunderbare Zerrspiele – und dies alles als bindungsförnderndes, herrliches Spiel mit mir, seinem Menschen. Wenn die Maus dann mal einen Meter weit weghüpft, holt der Welpe sie sofort zurück und bringt sie mir, damit das spannende Spiel weiter geht…. Immer höre ich mit einem Zerrspiel auf. Übrigens haben meine Welpen ganz automatisch “Aus” gemacht, wenn meine Hand mit Spielzeug “einfriert”. Ganz klar, dass dann als Belohnung ein “nimm’s” mit wildem Zerrspiel kommt. Methode 2 brauche ich, wenn der ältere Hund schon gelernt hat, sich mit dem Spielzeug aus dem Staub zu machen. Dann muss ich anders vorgehen und wirkliches Apportieren von hinten aufbauen: ich habe zum Beispiel einen lecker gefüllten Futterdummy, den ich einfach vor meine Füße fallen lasse. Hundi hebt den Beutel auf und sofort clickere ich, halte meine Hand unter die Schauze und fange den Beutel auf. Als Belohnung gibt’s Futter, aus dem Beutel oder meiner Tasche. Sehr schnell versteht der Hund, dass der Click für das Ablegen des Beutels in meine Hand erfolgt. Nach wenigen Übungseinheiten kann ich den Beutel einen Meter weit wegwerfen und der Hund, der weiß, was gewünscht ist, bringt ihn mir in die Hand – Bingo! Je nach Hund muss ich noch länger mit Futterbelohnung arbeiten oder die Sache wird schnell selbstbelohnend und er versteht, dass er mir den Beutel bringen muss für erneutes Werfen bzw für tolle Zerrspiele. Nicht vergessen: mit einem ballbegeisterten Hund kann man wunderbar Impulskontrollspiele machen: ruhiges Absitzen, während das Spielzeug zum Mäuschen wird (siehe oben) und schließlich wegfliegt, beim Nachjagen auf den Pfiff reagieren usw…. Ganz wichtig natürlich auch unsere Suchspiele: Absitzen und ruhig warten, während ich das Spielzeug oder einen anderen Gegenstand verstecke, dann Suchen dürfen. Oder: Absitzen und ruhig zuschauen, während ich zwei Bälle in verschiedene Richtungen werfe und jeweils den holen, auf den ich zeige…. Bei mir gibt es zwar auch ein paar Belohnungsballrunden (besonders wichtig bei uns nach Wildkontakten!!!), aber insgesamt ist Beutespiel immer mit einer Aufgabe verbunden. Wie wäre es zB mit einem Sitz aus der Bewegung und erst wenn der Po unten ist, fliegt das Spielzeug??? Immer wieder höre ich, dass man mit Hunden keine “Beutespiele” machen soll, da das nur den Jagdtrieb fördern würde. Das kann ich nun überhaupt nicht nachvollziehen. Indem der Hund gelernt hat, dass er mit mir, dem Menschen, seinen Spiel- und Beutetrieb ausleben kann, werde ich auch unterwegs viel interessanter für ihn bleiben. Auch in kritischen Situationen kann ich ihn leichter mit einem Wurfspielzeug in meiner Hand umorientieren. Nach erfolgreichem Ignorieren der Ablenkung, wird das Spielie zur attraktiven Belohnung. Und auch, wie oben gesagt, für Impulskontrollspiele brauche ich einen spielbegeisterten Hund. Aus persönlicher Erfahrung hat sich dies bestätigt. Emily kann ich mit einem Spielzeug nur selten locken. Sie aber war/ist hoch interessiert an Wild. Bei Maja habe ich von Anfang an die Freude an Beutespielen mit mir gefördert. Wild ist dadurch erst gar nicht sooo interessant geworden…. Wichtig ist mir allerdings, dass ich den Ball nur gemäßigt einsetze. Höchstens drei bis fünf Würfe – und dann ist erst mal wieder Schluss. Maja kennt das Wort “Pause” genau und hat gelernt, dann genauso schnell wieder runterzufahren, wie sie durchs Spiel hochgepuscht wird. Uns beiden macht das großen Spaß und ich gehe selten ohne Spielzeug aus dem Haus!
Hotdogs – oder wie lernt mein Hund Würste zu apportieren?? Mein Ziel waren Hunde, die gut versteckte Würste suchen und mir in die Hand übergeben. Wie bei jeder neuen Lernaufgabe überlege ich mir vorher, wie ich sie meinem Hund verständlich machen kann. Damit sie Freude daran haben, kann ich es ihnen nicht über ein “nein” beibringen. Das Ergebnis wäre nur ein Collie, der herumliegende Würste meidet – zumindest in meinem Beisein :-)! Also suche ich einen positiven Weg, den ich hier Schritt für Schritt beschreiben will: 1. Wie meistens bei solchen Aufgaben fange ich von hinten an. Ich übe also mit meinen Hunden das ruhige Halten und Übergeben von den verschiedensten Objekten. Ich übe das über einen längeren Zeitraum mit allen möglichen und unmöglichen Gegenständen, es muss ganz sicher sitzen. Auf “halten” mit entsprechendem Handzeichen hät der Hund alles was ich ihm gebe ruhig fest – mit Blickkonakt wie auf dem Foto oben. 2. Wenn es absolut klar ist, was ich mit “halten” meine, nehme ich die erste Wurst, anfangs eingepackt in Klarsichtfolie. Ich geb sie dem Hund, so wie er das gewöhnt ist, sage mein “halten” und clickere schnell. 3. Die Klarsichtfolie wird weniger, bleibt aber um die Mitter der Wurst herum. 4. Die nackte Wurst ohne Klarsichtfolie – schon nach kürzestem Halten erfolgt der Click mit fürstlicher Belohnung. 5. Die Haltezeit wird länger. 6. Die Wurst liegt auf dem Fußboden und der Hund hebt sie auf und gibt sie mir. 7. Die Wurst liegt weiter entfernt. 8. Die Wurst wird versteckt, muss gesucht werden und mir in die Hand apportiert werden. Noch eine Hilfe: wenn die Würste schon eine Zeitlang rumliegen, trocknen sie aus und werden hart – die Hundezähne hinterlassen nicht gleich Löcher, denn das zarte Halten der leckeren Wurst ist schwiiiiierig! Viel Vergnügen – und schicken Sie mir doch mal ein Foto von Ihrem Hotdog, natürlich gerne auch von Nicht-Langnasen :-)! Wir gratulieren zum perfekten Würstchenhalter:
…und noch einmal Emily: |