Polnische Küste und Masuren

September 2016

Was für ein unübliches Reiseziel das östliche Polen im Frühherbst ist, merkten wir an der Anzahl der dortigen deutschen Wohnmobile – es gab einfach keine!
So erfüllten sich definitiv unsere Erwartungen an einsames Stehen an masurischen Seen und herrliche Wanderungen mit unangeleinten Hunden ohne Begegnungen.

Nachdem uns von der westlichen Küste dringend abgeraten worden war (“Ballermann pur!”), fuhren wir zügig gen Osten. Der erste Halt an der polnischen Küste war Mielko.

Deutlich sichtbar waren wir Mitte September außerhalb der polnischen Saison unterwegs.  Im Sommer ist hier wohl jede Menge los, jetzt wirkte alles etwas ausgestorben:

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Wie immer fand ich die Ostsee im Vergleich zur Nordsee weniger attraktiv.  Wir lieben es, mit den Hunden am Strand entlangzulaufen und das ist hier deutlich mühsamer.  Irgendwie scheint ständig Flut zu herrschen und man plagt sich durch tiefen Sand.
Aber es gab keinerlei “Hunde-verboten”-Schilder!  Die wenigen polnischen Hunde allerdings waren auch an einsameren Strandabschnitten angeleint und so hatten auch unsere Leinenpflicht:

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Je weiter wir nach Osten kamen, desto leerer und entspannter wurde es.  Kilometerweit stapften wir den Ostseestrand entlang, fanden keinerlei Bernstein und auch kaum mal eine Muschel.  Überhaupt konnten wir uns über einen erstaunlich sauberen Strand freuen – weder Müll noch Strandgut fiel unangenehm auf.

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In Dębki ergab sich dann auch die Gelegenheit für unsere Jüngste, Schwimmen zu lernen 🙂 :

Die einzigen Hundebeschränkungen, die uns an der Küste auffielen waren bei der Wanderdüne im Slowinski-Nationalpark bei Łeba.  Hunde mussten angeleint werden und durften dort leider gar nicht an den breiten, einsamen Strand:

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Wir folgten der Küste bis in den äußersten Osten.  Hier stehen wir an der russichen Grenze:

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Zehn Tage blieben uns dann für Masuren.

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In bewährter Weise diente uns wieder ein Wanderführer als Routenplaner.  Wir konnten die Touren aufs GPS laden und waren dadurch immer bestens geführt unterwegs:

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Campingplätze waren rar und in der zweiten Septemberhälfte meist gar nicht mehr zu finden.
Also standen wir meist so, wie wir es lieben: frei und immer alleine an einem der zahlreichen Seen:

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Probleme gab es hierbei niemals.  Die Polen waren zurückhaltend, erwiderten unsere Grüße aber immer freundlich.
Und alle Begegnungen waren nett 🙂 :

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Anders als an der sauberen Küste war Müll leider ein ständiges Ärgernis.  Keine noch so abgelegene Badebucht war frei von Müll.

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Manchmal wurde sogar der komplette Hausmüll am See oder im Wald entsorgt:

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Abgelegene Buchten, die die nur von Seglern (und Wanderern wie uns  😉 ) angelaufen werden konnten, waren leider grundsätzlich klopapierverseucht.

Unser Focus lag insgesamt mehr auf Natur als auf Kultur.  Entsprechend bewegten wir uns eher stadtfern vorwärts.  An Danzig konnten wir trotzdem nicht vorbeifahren und waren sehr beeindruckt:

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Auch die ein oder andere Kirche besuchten wir:

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Nahe der Touristenattraktion Galindia waren wir fasziniert von vielen zur Harzgewinnung eingeritzten Kiefern.  Leider fanden wir dort keine näheren Erklärungen, aber dann zu Hause am PC (Link 1 und Link 2)…

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Spannend war auch der Besuch des nie vollendeten Masurischen Kanals.  Viele Kilometer liefen wir entlang schon fertiggestellter Kanalabschnitte, sahen Eisvögel und einsame Natur.  Eine gewaltige, nie fertiggestellte Schleuse stand dann mitten in der Landschaft als Bauruine:

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Vor dem schlechten Zustand der polnische Straßen wird immer wieder gewarnt.  Wir erlebten sie als nicht so reparaturbedürftig wie oft geschildert.  Natürlich gab es bei kleinen Straßen oft Schlaglöcher und viele, viele Reparaturflecken, aber dann waren wir halt langsam unterwegs.  Das für Wohnmobilfahrer besonders gefürchtete Kopfsteinpflaster gab es so gut wie gar nicht.  Dafür freuten wir uns über endlos lange, wunderbare Alleen und leere Autobahnen.  Was will man mehr??

lightroom_2-2_800Unbedingt erwähnen muss ich noch die nötige Zeckenprophylaxe.  Erst im Nachhinein erfuhr ich, dass es sich bei den stellenweise ausgesprochen häufigen, ungewöhnlich großen und apart gemusterten Zecken um die nicht ungefährliche Auwaldzecken gehandelt hat, die Babesiose-Überträger sein können.  Glücklicherweise waren meine Hunde in diesem Jahr erstmalig mit Zeckenschutz ausgerüstet.
Unangenehm, aber wohl weniger gefährlich waren lokal stark auftretende Schwärme von Hirschlausfliegen.

Insgesamt waren wir knapp 5000km unterwegs.  Obwohl unser Wohnmobil mit nur 6,5m Länge und 2,08m Außenbreite mit vier Hunden sicher alles andere als “großzügig” ist, fühlten wir uns wieder in der erweiterten Hunde-und-Menschenbox ausgesprochen wohl 🙂 ! Die Hunde lieben das dichte Zusammenleben und die langen Spaziergänge.  Und für Aloha war es ein Monat voller neuer Umgebungen und Menschen.  Ich schwöre ja auf die bewährte Wohnmobilsozialisierung!

Auf Wiedersehen in Polen!

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